2. Juni 2013
„Mr. Gueffroy, GLOBOTREK“, steht in grossen Buchstaben auf dem Schild, das ein Mann auf dem Bahnsteig in die Höhe hält. Nach 2 ½ Tagen Zugfahrt sind wir (endlich!) in Moskau angekommen. Mit dem
Schilder-Mann geht’s ins gebuchte Hotel. Während der Fahrt unterhalten wir uns blendend – keiner sagt etwas. Weil keiner des andern Sprache spricht. Das Hotel finden wir trotzdem. Einchecken,
Duschen (was für eine Wohltat), und schon drängt der nächste Termin: Tour durch Moskau mit Nina. Nina ist eine kleine rüstige alte Dame, die ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht hat, als
Touris durch ‚ihre’ Stadt zu führen. Eigentlich hat sie ja ein abgeschlossenes Studium als Lehrerin, den Beruf aber nie ausgeübt. Sie ist an den Touris hängengeblieben. Nina spricht ausgezeichnet
Deutsch. „Das Meiste habe ich von ‚meinen’ Gästen (so nennt sie die Touris liebevoll) gelernt“, sagt sie mit einem entwaffnenden Lächeln. Dann schreitet sie mit ihren kurzen Beinen wieder aus,
als müsse in einem halben Tag die ganze 12-Millionen-Stadt entdeckt werden. In vier Stunden liegen aber nur ein paar wenige Sachen drin, die haben es dafür in sich: Kreml, Basilika, Roter Platz,
ein Haufen Kirchen, (von denen ich keinen einzigen Namen behalten konnte) und jede Menge Kriegsdenkmäler (für die das Gleiche gilt). Und die Krönung? Das war das U-Bahn-Fahren! Nicht wegen der
Fahrerei (davon hatte ich ja weissgott genug), sondern wegen der unglaublich schönen U-Bahn-Stationen. Gehört habe ich zwar schon viel davon, aber die Realität schlägt alles.