26. Juni 2013
Es gibt ja bekanntlich so Situationen, wo man hinterher oftmals nicht mehr so genau weiss, wie es dazu gekommen ist. Mir passiert. Heute. Auf der Strasse habe ich eine Dame (die mir einen ‚einheimischen’ Eindruck macht) angehalten und nach einen bestimmten Gebäude gefragt – und zwei Stunden später sitze ich mit ihr und vier weiteren, wildfremden Leuten in einem Restaurant beim Abendessen. Chronologisch abgelaufen ist es so: Die Dame war keine Einheimische, sondern eine Russin mit deutschen Verbindungen. Sie hatte einen Termin mit einem Hongkong-Chinesen (den sie nur vom Telefon her kannte), mit dem sie sich über irgendein Projekt unterhalten wollte. Barry Yuen (so hiess der Mann) hatte Verspätung. Wir setzten uns also an einen Tisch und warteten auf Barry – weil Regina (so ihr Name) der Meinung war, dass dieser mir sicher noch mit ein paar Zusatz-Tipps weiterhelfen könne. Also warteten wir und diskutierten währenddessen ein wenig über Gott und die Welt und über Regina’s Job als Mode-Designerin. Ein Thema, wo ich (natürlich!) voll mitreden konnte… . Zum Glück kam dann Barry. Ein weltweit aktiver Tee- und Kaffee-Experte mit eigenem Seminar. Vor allem aber ein witziger Kerl, mit Charme und guten Sprüchen. Wir fanden den Draht jedenfalls sofort und unterhielten uns prächtigst – während Regina am Telefonieren war. Und auf Russisch auf irgendjemanden einredete. Offenbar mit Erfolg. Wenig später standen nämlich zwei weitere Frauen da: Irina, ebenfalls Russin, und seit etwa einem Jahr Reiseführerin in Hongkong. Und Jenny, eine Engländerin (Tätigkeit nicht bekannt). Es wird beschlossen, Essen zu gehen. Barry kennt ein gutes Restaurant. Auf dem Weg dahin stiess dann noch Pavel zu uns. Ebenfalls Russe und ebenfalls Touri-Führer. Ausserdem (vermutlich?) der Freund von Irina ist (so genau war das nicht festzustellen).
Barry hatte nicht zuviel versprochen: das Essen war super. Es gab ‚dumplings’ (gefüllte chinesische Teigtaschen) in allen Variationen, dazu Reis, Gemüse, Teigwaren, Suppe und was weiss ich noch alles. Jedenfalls von allem genug. Sogar ein Dessert musste noch sein – Barry bestand darauf. Und während der ganzen Zeit wurde quer über den Tisch hinweg in verschiedenen Sprachen getratscht, palavert und – vor allem – viel gelacht. Kurz und gut: es war ein rundum gelungener Abend. Und wieder einmal ein Beweis dafür, dass es Erstens anders kommt, und Zweitens, als man denkt.