4. August 2013

Im Ärmelkanal

Heute morgen, um 02:00 war es soweit: zum letzten Mal auf meiner Reise um die Welt habe ich die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Und damit schliesst sich der Kreis – zumindest auf der Uhr. Ein gutes, aber auch ein etwas zwiespältiges Gefühl. Weil sich meine Reise um die Welt langsam aber sicher ihrem Ende nähert. Noch ist es aber nicht soweit, noch immer sind wir Hunderte von Meilen von unserem Ziel, Antwerpen, entfernt. Aber, es lässt sich nicht bestreiten: „Es noochet!“.

Dann fahren wir in den Ärmelkanal ein. Und der ‚Verkehr’ nimmt zu. Cargo-Schiffe (wie unseres), Tanker, Autotransporter, Fischkutter und Segelboote – fast schlagartig ist wieder alles zu sehen, was wir während unserer Zeit auf offener See so vermisst haben. Auch die Offiziere auf der Brücke blühen sichtlich auf. Endlich gibt es wieder ‚was zu tun. Jetzt kommen die Feldstecher wieder in Aktion. Rundum muss beobachtet, auf die Kurse der andern Schiffe geachtet und der eigene Kurs angeglichen werden. Das ist es: das sind die Dinge, für die ein Seemann ganz offensichtlich lebt. Und die Stunden schneller vergehen lassen.

Auch die Möwen sind wieder da. Umkreisen uns interessiert, wohl in der Hoffnung, dass irgendwas Schmackhaftes für sie abfällt. Andrew und ich geniessen derweil unseren allabendlichen Jameson Whisky auf dem Sonnendeck und philosophieren über Gott und die Welt, während die Sonne langsam in einem gewaltigen Feuerball im Atlantik versinkt. Ein einmaliges Spektakel, das wir wohl so schnell nicht wieder sehen werden.